HVB-Tower – Ein Münchner Original putzt sich heraus

13.02.2018Raumbildender Ausbau und EinrichtungenPressemitteilungenHeizen und KühlenBodenTürenWandArbeitsweltenBauen im BestandBüro- und VerwaltungsgebäudeGreen Building

Chronik des HVB-Towers

Seit der Fertigstellung des HVB-Towers 1981 gilt das Hochhaus am Mittleren Ring als Symbol der Moderne und einer neuen städtebaulichen Ära in München. Als solches ist der HVB-Tower 2006 unter Denkmalschutz gestellt worden. Die extrovertierte Gebäudeform und die schimmernde Aluminiumfassade des 114 Meter hohen Bürohauses ist von weit her sichtbar und markiert gemeinsam mit dem Arabellahaus, dem Hotel The Westin Grand München Arabellapark und dem BayWa Sternhaus das Wohn- und Büroquartier Arabellapark. Auch wenn im Laufe der Zeit der Tower immer wieder modernisiert und im Inneren umgestaltet wurde, so hat sich der Charakter des HVB-Towers über die Jahrzehnte nicht verändert. Vielmehr ist der stetige Wandel in Form flexibler Grundrisse Teil des ursprünglichen Konzeptes der verantwortlichen Architekten Walther und Bea Betz. Schon vor über 30 Jahren bestand der Anspruch reversible Arbeitsräume zu schaffen, Großraumflächen je nach Bedarf in Einzelräume aufzugliedern, ohne dabei die Qualität der Arbeitsplätze einzuschränken. Gelöst wurde dies durch eine innovative Gebäude- bzw. Raumaufteilung in vier tragende Säulen und drei darin eingehängten Prismen, die in den oberen Etagen stufenweise auf eine Gesamtfläche zusammenlaufen. Einsprünge und Atrien gliedern die Großraumflächen und machen sie überschaubar, Verkehrsknoten finden sich am Rand, nicht in der Mitte. Außerdem mussten die einzelnen Ebenen, mit ca. 1.300 - 1.500 m² Nettofläche flexibel bleiben, mit hoher Tageslichtqualität und Sichtverbindungen ins Freie, auch bei der Aufteilung in Einzelbüros.

Sanierung im großen Stil

Nach ersten größeren Sanierungsmaßnahmen in den 1990er Jahren, bereits damals unter Beteiligung der Lindner AG, entschied sich die HypoVereinsbank 2011 für eine komplette Modernisierung des Towers und des südlichen Flachbaus hin zu einem hochtechnisierten und klimaneutralen Gebäude. Heute arbeiten in der modernisierten Unternehmenszentrale der HypoVereinsbank etwa 3.000 Mitarbeiter.

Die besondere Herausforderung an das mit der Modernisierung beauftragte Architekturbüro HENN war, das denkmalgeschützte Erscheinungsbild nicht zu verändern und zugleich die Anforderungen an ein energieeffizientes Gebäude und ein zeitgemäßes Arbeitsumfeld zu verwirklichen: Das brachte einerseits bautechnische Anforderungen wie die komplette Sanierung der denkmalgeschützten Fassade, der Gebäudetechnik sowie die Erneuerung des Brandschutzkonzeptes mit sich. Andererseits ermöglichte es die Einführung einer zeitgemäßen Aufteilung und Neuplanung der Büroetagen. Erforderliche Maßnahmen in Brandschutz, Akustik, Schallschutz, Raumklima sowie thermische Behaglichkeit waren schon bei der Fassadensanierung ein wichtiges Thema und wurden im Innenraum weitergeführt.

Hierfür war zunächst eine vollständige Entkernung zur Rohbausubstanz notwendig. In Zusammenarbeit u.a. mit der Lindner AG erzielte man aufgrund einer präzisen Entsorgung und Trennung der Baustoffe eine Recyclingquote von 96 % der Baustellenabfälle. Auch im Bereich der Isoliertechnik waren Lindner Experten tätig: Die Isolierungsarbeiten in den Technikzentralen und Leitungswegen passte man den heutigen Standards an. Ebenso installierte die Lindner Isoliertechnik einen Teil der neuen Brandschutzabschottungen im Gebäude. Da einige der Schächte für Haustechnik nur halb so groß waren wie vormals eingeplant, mussten direkt während der laufenden Bauphase immer wieder neue Lösungswege gefunden werden.

Nutzungskonzept „Smart Working“ – Gestaltung und Funktion

Angepasst an sich verändernde Arbeitswelten, die immer mobiler, digitaler und verstärkt auf Teamarbeit ausgerichtet sind, wird im HVBTower „Smart Working“ verwirklicht. Das mobile Bürokonzept erlaubt eine flexible Aufteilung der Flächen und trägt damit auch in Zukunft den Anforderungen an eine moderne Raumgestaltung und Kommunikationstechnik Rechnung. Es fördert die Kreativität des Einzelnen, die Bildung von Teams und die Entstehung von dynamischen Netzwerken. Die Mitarbeiter wählen selbst einen, jeweils zu ihrer Tätigkeit passenden Arbeitsplatz aus: sei es für kommunikative Projektarbeit mit mehreren Kollegen, konzentrierte Einzelarbeit oder den Austausch von Ideen in Besprechungsbereichen. Separate Büros stehen zusätzlich für Telefonate und Videokonferenzen zur Verfügung.

Ausstattung/Materialien

Die Lindner Group setzte nicht nur das neue Gestaltungskonzept im Innenraum des Turms um, sondern lieferte als Komplettanbieter gleichzeitig auch zahlreiche Systemprodukte für Boden und Wand sowie Decken mit integrierter Heiz-/Kühltechnik und Türen mit unterschiedlichen funktionalen Ansprüchen. Das gilt ebenfalls für den südlichen Flachbau, als Konferenzzone genutzt, den Foyerbereich, die Cafeteria und die Aufzugslobby.

Das Farbkonzept der Innenräume ist klar und elegant, vornehmlich in Weiß, Grau und Schwarz gehalten. Dies betrifft nicht nur die Büromöbel und diversen Sitzgelegenheiten, sondern auch die vielen unterschiedlichen Sondereinbauten und Wandverkleidungen. Im Foyer werden die Gäste und Mitarbeiter an weißen Countern aus hochwertigem Corian Mineralstoff empfangen. Den Aufzugturm verkleidete man entsprechend der vier tragenden Außensäulen mit gerundeten, vertikal angelegten Lindner Free Metallelementen in Silber. Diese gehen in der Aufzuglobby in vollflächige, weiße Metallpaneele über.

Auch im Konferenzbereich finden sich Glaselemente von Lindner wieder. Als schwarze Wandverkleidung im Zugangsbereich und als silbernes Glasband bzw. Sichtfenster vom Regieraum hinab zu den Sitzreihen und Podium. Weiße Wandflächen aus Glas ergänzen die glänzenden Oberflächen der Sondereinbauten in der Cafeteria. Darüber hinaus kamen im Food Court Glastrennwände Lindner Life 137 zum Einsatz. Die schalldämmenden Eigenschaften unterstützen hier eine ruhigere Atmosphäre und das offene und helle Raumkonzept.

Exklusiv für den HVB-Tower fertigte die Lindner Objektdesign gemeinsam mit der Hasenkopf Industrie Manufaktur neben den Countern im Foyer zahlreiche weitere Sondermöbel aus dem Mineralwerkstoff Corian, z.B. die Essensausgabe, Kaffeetresen sowie Tische im sogenannten Food Court. Zudem wurden Einbau- und Sondermöbel für die Regeletagen des Towers gefertigt, geliefert und eingebaut; darunter Falt-Schiebe-Elemente, Waschtischanlagen, Teeküchen, Stehtresen oder Garderoben. Akustisch wirksame, leicht verstellbare Modul-Trennwände aus lackierten Aluminium- Leichtbauplatten sowie stoffbespannte, halbhohe Trennwandelemente als Sichtschutz zwischen den Arbeitsplätzen runden die umfassende Leistung ab. Das Highlight sind fünf weiße Drehelemente mit eingebauten, großflächigen Bildschirmen, die sich dank einer tragenden Metallkonstruktion fast schwerelos im Raum präsentieren und um nahezu 360 Grad gedreht werden können. Nutfräsungen auf der Vorderund Rückseite und Vliesbeschichtung auf der Innenseite sorgen für eine angemessene Akustik bei Ton-/Bildübertragungen.

Im gesamten Gebäude wählte man je nach Anforderung entsprechende Hohl- und Doppelbodensysteme von Lindner in verschiedenen Graunuancen:

CAVOPEX als Hohlbodensystem mit durchgängigem Teppichbelag bzw. robustem Kautschuk in Fluren, Lagern, Teeküchen und entsprechenden Versorgungsräumen

FLOOR and more® comfort power als besonders tragfähiges Doppelbodensystem mit hochwertigen Museums- Terrazzo in den allgemeinen Bereichen wie dem Foyer, den Aufzugsbereich sowie im Food Court bzw. Café.

FLOOR and more®, z. T. mit luftdurchlässigen Bodenplatten FLOOR and more® sonic in den Veranstaltungsflächen

NORTEC als Doppelbodensystem mit hellgrauen Teppichbelag bzw. Kautschuk in den Meetingbereichen und in der Technik

Die Systemböden fügen sich funktional und optisch in das Gesamtkonzept ein. Das Institut für Baubiologie in Rosenheim wertet z. B. NORTEC Doppelboden als baubiologisch unbedenklich. Die verwendeten Gipsfaserplatten sind nahezu emissionsfrei und NORTEC wurde neben anderen Themenfeldern wie Materialwiederverwendung, verantwortungsvoller Wasserverbrauch auch auf Basis eines geschlossenen Produktionskreislaufes als erster Systemboden weltweit mit der Cradle to Cradle certified™ Standard in Silber ausgezeichnet.

Nachhaltig für die nächsten Generationen

Die geprüften Lindner Systemprodukte entsprechen von Haus aus den hohen bauökologischen Anforderungen und dem strengen Nachhaltigkeitskonzept des HVB-Towers: Regionalität, sehr hohe Recyclinganteile, Einhaltung von Grenzwerten für Formaldehyde und flüchtige organische Verbindungen sowie die Verwendung von zertifizierten Hölzern, z. B. für Türen. Vor dem Einbau wurden alle verwendeten Materialien durch eigene Deklarationen geprüft und auf ihre Eignung für ein entsprechendes, offizielles „Green Building“ Zertifikat nach LEED ausgewählt.

Ein weiteres Beispiel für die praktische Umsetzung des Green Building Konzeptes ist die Verbindung der hauseigenen Geothermieanlage mit innnovativer Heiz- und Kühltechnologie, wie sie auch u.a. in Form von Plafotherm® Deckensystemen im Gebäude zu finden ist. Das Grundwasser wird im Winter via Wärmetauscher auf höhere Temperatur gebracht, im Sommer erfolgt die Kühlung direkt über das Grundwasser. Dies ermöglicht nicht nur einen geringeren Energieverbrauch und somit auch weniger Kosten, sondern auch eine schnellere, optimierte Raumtemperierung in den einzelnen Bereichen.

Die HypoVereinsbank hat sich das Ziel gesetzt, in dem neuen Gebäudekonzept Ökonomie und Ökologie, Nachhaltigkeit und Fortschritt sinnvoll zu vereinen. Das zertifizierte Umweltmanagementsystem nach ISO 14001 und eine CO2 Neutralität seit 2010 gelten als vorbildlich. Auch die Lindner Group hat bereits im Jahr 2009 das Umweltmanagement am Produktionsstandort im unterfränkischen Dettelbach erfolgreich nach ISO 14001 zertifizieren lassen – diese Zertifizierung ist mittlerweile im gesamten Unternehmen etabliert. Die in Dettelbach produzierten Gipsfaserprodukte, u.a. für den NORTEC Doppelboden, bestehen zu über 99 % aus recycelten Rohstoffen. Lindner verfügt hierfür über eine der modernsten Aufbereitungsanlagen für Gipsfaserabfälle mit einem geschlossenen Produktionskreislauf.

Durch Steigerung von Ressourceneffizienz, Abfallvermeidung und energetischer Sanierungen der Betriebsstätten soll hier ab 2019 vollständig abfallfrei produziert werden. Im Zuge der ersten Gebäudezertifizierungen in Deutschland und gleichzeitig mit der ersten Ökobilanzierung entstand auch eine eigene Fachabteilung Green Building. So war es möglich, über alle Bereiche und Produktsparten hinweg, eine integrierte Vorgehensweise zu implementieren und der steigenden Nachfrage der Baubranche nach emissionsfreien, bauökologischen Produkten gerecht zu werden.

Dank entsprechenden Materialien und der erfolgreichen Umsetzung des strengen Nachhaltigkeitskonzeptes erhielt der 2016 wiedereröffnete HVB-Tower die LEED Zertifizierung in Platin. Weitere Sanierungsmaßnahmen im Gebäudekomplex werden in den nächsten Jahren folgen.